Am 17. Mai feiern die Norweger die Unterzeichnung der Verfassung von 1814. In Norwegen ist der Tag der Verfassung eine Mega-Veranstaltung.
Viele Länder begehen ihren Nationalfeiertag mit einer Militärparade. Der 17. Mai ist in Norwegen dagegen einfach eine Party für alle, vor allem auch für Kinder. Bevor es zum Feiern auf die Straße geht, genießen viele Norweger erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Oft zusammen mit Familie, Freunden und Nachbarn, die alle etwas zu essen mitnehmen: frisch gebackenes Brot, Rührei, Räucherlachs – und Champagner für die Erwachsenen.
Anschließend finden überall im Land Kinderparaden statt, die – angeführt von Marschkapellen – durch die Orte ziehen. Die größten Paraden locken Zehntausende von Menschen an, die mit Flaggen winken und „Hurra!“ rufen. In Oslo tummeln sich auf der Hauptstraße Karl Johan unzählige frohe Menschen und genießen die große Parade. Währenddessen winkt die königliche Familie unermüdlich der Menge zu, die vor dem Balkon des Königspalastes vorbeizieht.
Der Tag wird im ganzen Land gefeiert. Eine regionale Besonderheit in der Hansestadt Bergen sind die Buekorps – traditionelle Nachbarschaftsgruppen marschierender Trommler.
Obwohl der Tag patriotisch ist, ist die Atmosphäre sehr offen und fröhlich – Besucher sind herzlich willkommen! Am Tag der Tage verschlingt man riesige Mengen Eis und Hot Dogs, hört Reden und Musik, und nimmt in den örtlichen Schulen an Spielen teil.
Historie:
Die norwegische Verfassung wurde am 16. Mai 1814 von der Versammlung in Eidsvoll einstimmig verabschiedet und am nächsten Tag unterzeichnet.
Die Feierlichkeiten begannen spontan und es waren vorwiegend Studenten. Doch zu dieser Zeit bestand zwischen Norwegen und Schweden eine Union. Aufgrund eines Verbots von König Karl Johan von Schweden gab es zwischen 1820 und 1829 keine Feierlichkeiten.
Die erste öffentliche Rede wurde 1833 vom norwegischen Dichter Henrik Wergeland gehalten und seit dem wird der 17. Mai als Norwegens Nationalfeiertag zelebriert.
Ab 1870 etablierte sich der Tag mit der ersten Kinderparade in Christiania (heute Oslo), einer Initiative des Autors Bjørnstjerne Bjørnson, der auch der Verfasser der Nationalhymne „Ja, vi elsker dette landet“ ist.